Schon seit vielen Jahren ist der Gemeinschaftsschule Obere Donau ein wesentliches Anliegen, die Schülerinnen und Schüler für Respekt und Toleranz und gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu sensibilisieren und sie in ihrer positiven Haltung zu stärken. Nach der ausgesprochen erfolgreichen „Woche gegen Rassismus“ im vergangenen Schuljahr fügte sich nun das Theaterstück von Karl Koch „Wir waren mal Freunde“, gespielt vom Berliner Ensemble „Radiks“, hervorragend in die Präventionsarbeit der Schule ein.
Hauptfigur des Stückes ist Joscha, ein 16-jähriger Schüler, der einen Obdachlosen rettet, welcher in einem im Bau befindenden Asylheim nächtigt, das in Brand gesteckt wurde. Aber was machte Joscha nachts um zehn bei dem Gebäude? Hat er etwas von dem geplanten Anschlag gewusst oder war er gar selbst mit daran beteiligt? Joscha gerät unter Verdacht, und das hat natürlich Folgen: die Polizei überwacht ihn, in der Schule wird er ausgegrenzt, und die Mutter bekommt auch nicht den ersehnten Job. Joscha schweigt zu den Vorwürfen, denn er befürchtet, dass seine Schwester Marion gemeinsam mit anderen aus der rechten Szene den Brand gelegt haben könnte. Als wäre nicht alles kompliziert genug, ist an seiner Schule auch noch Projektwoche zum Thema Zukunft. Doch die Gegenwart
macht Joscha so viele Probleme, dass er keinen Gedanken an die Zukunft verschwendet: Schlechte schulische Leistungen, arbeitslose Mutter, Hänseleien seiner Mitschüler, weil sein Vater die Familie im Stich ließ. Und wäre das nicht schon genug, wird ihm auch noch die gläubige Muslima Melek als Projektpartnerin zugelost. Und damit brechen alte Wunden auf: Als Kinder waren Melek und Joscha, Joschas Schwester Marion und Meleks Cousin Murat Freunde gewesen. Doch heute begegnen sie sich mit Vorurteilen und Abneigung. Warum ist die Freundschaft auseinandergegangen? Was hat das mit dem Brand zu tun?
Mehr als eine Stunde saßen die Schüler wie gebannt auf ihren Stühlen und suchten nach Antworten, was ihnen durch eine großartige darstellerische Leistung der beiden Schauspieler schließlich auch gelang.
Nach der Aufführung kamen die Künstler mit den Jugendlichen noch etwa eine halbe Stunde sowohl über das Stück selbst als auch über die Themen Respekt, Fremdenfeindlichkeit und Freundschaft ins Gespräch.
Das Organisationsteam, die beteiligten Lehrkräfte und die Schüler zogen das sehr positive Fazit, dass mit dieser Vorstellung ein wertvoller Beitrag zur Prävention geleistet wurde.